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Opiate

Das geltende schweizerische Betäubungsmittelgesetz gibt sich sehr uneinheitlich, was die Behandlung von Opiaten betrifft. So erlaubt es die rezeptpflichtige Verschreibung verschiedener Opiate (vorab als Schmerzmittel), inklusive dem hochwirksamen Morphin oder dem sich durch speziell lange Halbwertszeiten auszeichnenden synthetischen Opiat-Ersatzstoff Methadon. Das vergleichsweise harmlose Rauchopium und die wohl körperverträglichste auf Morphin basierende Verbindung, das Heroin, sind mit einem Totalverbot belegt.

Bei den Opiaten zeigt sich am augenfälligsten, wie ein unglückliches Gesetz ungleich mehr Schäden anrichtet, als es zu verhindern vorgibt. Eine Analyse der sogenannten Heroinproblematik zeigt schnell einmal auf, dass es sich in Wirklichkeit um eine Problematik der Konsumumstände handelt. Etablierte, sozial eingebundene HeroinkonsumentInnen können die Droge jahrelang ohne Schaden zu nehmen konsumieren. Ihr einziges Problem ist die Sucht als solche.
Andererseits resultieren aus einem Leben der Gehetztheit (Mittelbeschaffung, Kriminalisierung), der Obdachlosigkeit, falscher Ernährung, aus mangelnder Injektionshygiene, schlechter Stoffqualität, inkonstanter Versorgungslage usw. all die Probleme, die sich im Gassenmilieu beobachten lassen: Verelendung, Infektionskrankheiten, kaputte Venen, Polytoxikomanie usw., bis hin zum Tod. Hohe Schwarzmarktpreise verschlechtern den Stoff zusätzlich und fördern Beschaffungskriminalität und -prostitution.
Der Unterschied zwischen legalem und illegalem Zugang bedeutet für einen schwer abhängigen Menschen, dass er täglich 10-15 oder aber einige hundert Franken aufbringen muss. In zweiterem Fall bleibt für Lebensqualität weder Zeit noch Geld übrig...

Besserung in Sicht?

In den letzten Jahren wurden viele und äusserst erfolgreiche Anstrengungen unternommen, um die Auswirkungen der Prohibition zu lindern (Spritzenabgabe, Injektionsräume) oder gar nicht erst aufkommen zu lassen (Heroinabgabeprojekte). Doch so schön (und erfolgreich) die Heroinabgabeprojekte auch sind,- sie erreichen nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der Betroffenen. Selbst wenn sehr viel mehr Plätze zur Verfügung stünden, gäbe es wegen der Hochschwelligkeit der gegenwärtigen Konzepte immer noch eine Mehrheit von HeroinkonsumentInnen, die "freie Wildbahn" vorziehen würden.

Abgabekonditionen von Fall zu Fall

Eine wirkliche Verbesserung kann nur erreicht werden, wenn durch niedrigschwellige Bezugsmöglichkeiten für alle OpiatgebraucherInnen (incl. "FolienraucherInnen", "Wochenendjunkies" usw.)

Eine mögliche Lösung böte sich an in Form einer Bezugsberechtigung, die an verschiedene Bedingungen geknüpft sein kann, wie z.B.:

Als Ausgangsbasis für Bewilligungsstellen könnten die heute bestehenden Opiatabgabeprojekte dienen, da dort sowohl Fachkompetenz, als auch die nötige Infrastruktur vorhanden sind. Die eigentliche Opiatabgabe an Personen, welche nicht einer derart intensiven Betreuung bedürfen, wie sie in diesen Stellen erbracht werden kann, sollte dezentral, z.B. über Apotheken, Drop-Ins, Injektionsräume u.ä. erfolgen.




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[ Letzte Aktualisierung 28.05.97 hf ]