... düstere Aussichten ...
Gegenvorschlag zu "Jugend ohne Drogen" aus dem Ständerat
oder: ein parlamentarisches Trauerspiel
Bundesrat, National- und Ständerat lehnten die repressive Initiative "Jugend ohne Drogen"
klar ab (leider widerfuhr dies auch der "DroLeg"-Initiative). Währenddem sich Bundesrat
und Nationalrat dafür aussprachen, die Initiativen dem Stimmvolk ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung zu empfehlen, brachte die
ständerätliche "Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit" einen Gegenvorschlagsentwurf auf den Tisch,
der vom Ständerat mit grossem Mehr gutgeheissen wurde.
Dieser Gegenvorschlag, der zusammen mit "Jugend ohne Drogen" zur Abstimmung kommen sollte,
wurde von VertreterInnen der Kleinen Kammer aus den verschiedensten, zum Teil völlig gegensätzlichen Motivationen heraus
befürwortet:
Allein schon die Vielfalt der Auslegung sollte eigentlich zu denken geben. Hier das geballte Wischiwaschi im Originalwortlaut:
Problematisch war nicht nur die äusserst abstinenzorientierte Abfassung dieses Gegenvorschlags,
die dem Gesetzgeber bei einer liberalen BetMG-Revision schon im Voraus die Hände gebunden hätte,
sondern vor allem auch die Tatsache, dass aufgrund des (vorprogrammierten) Hickhacks zwischen den Räten
die Abstimmungen über die hängigen hinauszögerte und somit die gesamten im Fluss befindlichen
Entwicklungen in der Drogenpolitik (z.B. die dringend nötige BetMG-Revision) behinderte.
Einigen VolksvertreterInnen darf man mit Fug und Recht unterstellen, dass genau dies ihre Absicht gewesen sein
dürfte: da 1998 die Bewilligungen für die Projekte zur diversifizierten Opiatabgabe auslaufen
und nicht mit einer Verlängerung zu rechnen ist, solange Unklarheit über den Ausgang der Abstimmungen
herrscht, in diesem Zeitraum aber die einzelnen Projekte aufgrund von Abgängen einem Schrumpfungsprozess
unterliegen, konnte sich die Hardlinerfraktion, die sich den kompromisslosen Kampf gegen Heroinverschreibung
auf ihre Fahnen geschrieben hatte, ausrechnen, dass wegen der durch den Gegenvorschlag provozierten
Verzögerungen einige wichtige Projekte schliessen müssen.
Der Nationalrat lehnte den Gegenvorschlag klar ab, erstens brauche es ihn nicht, um "Jugend ohne Drogen" zu bekämpfen und zweitens sei er absolut nichtssagend.
Mit der Rückweisung an den Ständerat ging das Trauerspiel in die nächste Phase:
Noch schwärzere Aussichten: Jugend ohne Drogen (Originalwortlaut)
Erfreulichere Aussichten 1: DroLeg-Initiativtext im Originalwortlaut
Erfreulichere Aussichten 2: DroLeg kurz und bündig
Erfreulichere Aussichten 3: DroLeg Kurzargumentatorium
Eine Frage am Rande: Ist die DroLeg-Initiative extrem? (der Ständerat glaubt's jedenfalls)
..und noch einige Bemerkungen zu den Kosten der 4-Säulen-Drogenpolitik
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